Opfer zur Kenntnis nehmen!

Der ehemalige Leiter der Hilfsorganisation Cap Anamur über die tödlichen Flüchtlingsdramen an den Grenzen der EU

  • Elias Bierdel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Auch wenn das normalerweise so nicht in der Zeitung steht: Das große Sterben an den Außengrenzen der Europäischen Union geht weiter. Die gefährlichen Routen über das Mittelmeer fordern die meisten Todesopfer. Von der Öffentlichkeit weitgehend ignoriert, ertrinken afghanische Familien in der Ägäis, versinken überladene Flüchtlingsboote bei der Überfahrt von Nordafrika in Richtung Malta oder Sizilien. Niemand kennt die genaue Zahl der Verschwundenen. Das Mittelmeer sei das »mit Abstand tödlichste Gewässer weltweit«, befand der UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres im Jahr 2011. Die Zahl der Opfer lag nach Schätzungen seiner Behörde bei über 1800. Es muss befürchtet werden, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist.

Denn die tödlichen Dramen, die Menschenrechtsorganisationen entlang der Küsten und Landgrenzen rund um die »Festung Europa« dokumentieren, reißen nicht ab. Beispiel Griechenland: Während die einzige Landgrenze zum N...


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