Fit bis ins Grab

Berliner Kongress »Armut und Gesundheit« diskutiert über die Individualisierung der Prävention

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Bereits zum 18. Mal fand in dieser Woche der Kongress »Armut und Gesundheit« mit über 2000 Teilnehmenden in Berlin statt. Sozialwissenschaftler, Gesundheitsökonomen und Studierende widmeten sich unter anderem der Debatte um die Theorie und Praxis der Prävention.

»Iss Obst und Gemüse, trinke wenig, rauche nicht, beweg dich und sei möglichst entspannt!« Für jeden dieser wohlgemeinten Ratschläge gibt es auch Kurse, mit etwas Glück von der Krankenkasse unterstützt. Gesund bis ins Grab, das scheint die Norm, die den Normalverbraucher allerorten anspringt. Eigentlich ist dagegen nicht viel einzuwenden, einige Sozialwissenschaftler tun es trotzdem. In einem Workshop zur Prävention auf dem Armuts- und Gesundheitskongress sollten ambivalente Effekte der aktuellen Gesundheitsstrategien ohne Praxisschelte benannt werden.

Die Kritik an gängigen Präventionsnormen betrifft vor allem deren Individualisierung, soziale Bedingungen werden ausgeblendet und Gesundheit durch eigenes Tun gefordert, nach dem Motto »Joggen kann jeder«. Die Ärztin Anja Dieterich von der Diakonie verwies auf den Druck, sozialstaatliche Deregulierung durch gesunden Lebensstil zu kompensieren. Die Debatte über Prioritä...


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