Selbstauskünfte

Jonathan Franzen lässt uns nah an sich ran

  • Reiner Oschmann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In keinem Buch seit seiner Quasi-Autobiografie »Die Unruhezone« vor sechs Jahren gewährt der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen (Jg. 1959) dem Leser so viele Selbsteinblicke wie in seinem jüngsten »Weiter weg«. Darin besteht der größte Reiz der Sammlung von 21 Essays und Reportagen zwischen 1998 und 2011. Sie überspannen die Zeit, in der seine bisher bedeutendsten Romane »Die Korrekturen« (2001) und »Freiheit« (2010) erschienen sind.

Franzen, der Mann aus dem Mittelwesten, mit Nähe zur deutschen Sprache und europäischen Kultur, ist ein stiller Amerikaner. Ein Gegenentwurf zu jeglicher Selbstherrlichkeit, ein Grübler, ein Autor bekennender Langsamkeit, der in einer Zeit, »in der es so viele andere spaßige und preiswerte Dinge gibt«, die Verpflichtung spürt, so tief wie möglich zu graben. Das bedeute, »dass man, um das nächste Buch zu schreiben, ein anderer Mensch werden muss. Der Mensch, der man bereits geworden i...


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