Wahrlich irre

Gaetano Donizettis »Lucia di Lammermoor« in Cottbus

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Cottbus erweist es wiederum. Diese Donizetti-Oper, »Lucia di Lammermoor«, ist wahrlich irre. Sie verträgt die kubistische Bühne mit ihren schiefen, kantigen Säulen in je anderen Beleuchtungen. Musikalisch geht schon der Anfang mit der finalen Tragik schwanger. Die Ouvertüre schleift Trauermarschklänge hinter sich sich, um alsbald wütend blechern hochzufahren. Am Schluss hat dieses Werk nicht nur eine in den Wahnsinn getriebene Lucia - apathisch, bluttriefend, unkontrolliert, den Dolch in der Hand -, sondern auch eine der längsten Arien der Operngeschichte. Ein vokaler Bogen spannt weit aus, lediglich unterbrochen durch chorische, solistische Gesten des Entsetzens, der Trauer, der Angst in schweren Viervierteln.

Auf rotem Teppich wandelt die entstellte, betrogene Frau, herantretend an die Falschen, als seien deren Gesichter das Gesicht ihres geliebten Edgardo, dem sie die Treue geschworen hat. Der stolze, tapfere Edgardo hingeg...


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