Das Modell Kartoffelsalat
Kein Mensch braucht Frühstück. Frühstück ist überbewertet. Der Frühstücksgedanke entstammt einer Zeit vor Anbruch der modernen Arbeitswelt, einer Zeit, in der auch noch Freizeit existierte. An die Stelle der Freizeit ist heute die Work-Life-Balance getreten. Das klingt vitaler, kommt als Begriff frischer und energiegeladener daher und bedeutet, dass keiner mehr Zeit zum Frühstücken hat.
Heute haben wir auch in Berlin, einer Stadt, die wenigstens bis Mitte der 90er Jahre das Image des sorgenfreien nächtlichen Müßiggangs und fröhlichen Verfalls kultivierte, die Multitasking-Gesellschaft: Zeit ist Geld, Zeit ist die knappste aller Ressourcen, Zeit muss nun auch im von den Werbeandroiden erfolgreich zur »Kreativ- und Eventmetropole« umgelogenen Berlin (das im Grunde nichts anderes ist als Brandenburgs bevölkerungsreichstes Schlechtwettergebiet) auf gewinnbringende Weise vernichtet werden. Die Zeit ...
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