Fernes Wetterleuchten

Jean Paul hat seine Biografen gefunden. Sein Publikum sucht er noch immer

Im Sommer 1796 beschloss er, die Hauptstadt der Literatur aufzusuchen. Am 2. Juni beantragte er in Hof ein Visum, am 9. marschierte er los. Er ging zu Fuß. Nach achtzig Kilometern erreichte er am nächsten Nachmittag Jena, nahm nun die Extrapost, weil er fürchtete, man würde dem Wanderer aus der Provinz ein vernünftiges Bett in Weimar verwehren, und war froh, dass er sich umsonst gesorgt hatte. Die Wache am Stadttor wusste schon Bescheid. Anna Amalia hatte veranlasst, ihr die Ankunft des Schriftstellers umgehend zu melden. Im »Erbprinz« bekam er ein herrliches Zimmer mit Blick zum Markt.

Wenn er die »hohe Dreieinigkeit der drei größern Weisen« sehen werde, hatte Jean Paul vorher Charlotte von Kalb in Weimar mitgeteilt, werde er »vor Liebe und Rührung verstummen«. Er meinte Wieland, Herder und Goethe. Er sah sie alle. Endlich, jubelte er und konnte sein Glück kaum fassen, »hab‘ ich die Himmelsthore aufgedrükt und stehe mitten in...


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