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Mauerteile an der East Side Gallery entfernt

Im Morgengrauen: Teilabriss für Nobelbauten unter massivem Polizeischutz / Neue Proteste erwartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/nd). An der East Side Gallery sind am Mittwochmorgen unter massivem Polizeischutz in einer Überraschungsaktion vier Teilstücke der Berliner Mauer entfernt worden. Es handle sich um vier Segmente, die jeweils rund 1,20 Meter breit seien, sagte Polizeisprecherin Heidi Vogt. Das Teilstück war nach heftigen Demonstrationen zunächst vom Abriss verschont worden. Es werde dort ein Tor für eine geplante Baustellen-Zufahrt eingebaut. Die Bauarbeiten hinter der Mauergalerie wurden derweil fortgesetzt, mehrere Bagger huben am Vormittag Gruben aus. Nach »nd«-Informationen sollen die Teilstücke später, nach Abschluss der Bauarbeiten, wieder zurück gesetzt werden. Die »temporäre Mauerversetzung« sei notwendig geworden, weil in Gesprächen mit dem Senat, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und den Investoren des Nachbargrundstücks auch nach vier Wochen keine Alternative gefunden worden sei, teilte Living Bauhaus am Mittwoch mit. »Wir bedauern, dass es aktuell keinen anderen Weg gibt«, so ein Sprecher des Investors.

Senatssprecher Richard Meng sagte der dpa, offenbar habe der Investor vor den anstehenden Kompromissgesprächen Fakten schaffen wollen. Dies sei kein Zeichen für Kooperationsbereitschaft.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 250 Beamten vor Ort. Der Initiator der Initiative »Mediaspree versenken«, Robert Muschinski, sagte der dpa, dass jetzt die Gegner des Projektes mobilisiert würden. In den vergangenen Wochen hatten bis zu 6000 Demonstranten gegen den Abriss protestiert.

Der Investor Maik Uwe Hinkel hatte in den vergangenen Wochen die Bagger zunächst angehalten. Am Dienstagabend war ein Gespräch zwischen Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Bezirksvertretern und dem Investor ergebnislos beendet worden. Unter anderem sollte dort die Option eines Ausweichsgrudnstückes erörtert werden.

Die von internationalen Künstlern bemalte East Side Gallery ist das längste noch erhaltene Stück Mauer. Seit Wochen wehren sich Bürger gegen einen geplanten Durchbruch.

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