Gabriels Moden: Rot-Grün und das Menetekel Minderheitsregierung

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Was Sigmar Gabriel von Minderheitsregierungen, wechselnden Mehrheiten und Tolerierungsmodellen hält? Man weiß es nicht genau, denn die Antworten des SPD-Vorsitzenden richten sich nach rasch wechselnden Moden. Dieser Tage pfiff der Sozialdemokrat seinen Berliner Parteifreund Jan Stöß zurück, der gegenüber dem „Spiegel“ erklärt hatte, eine rot-grüne Minderheitsregierung sei nicht automatisch des Teufels. Worauf Gabriel von einem „Abenteuer“ sprach, für das die SPD nicht zu haben sei, schließlich sei so eine Variante „unsicher“, der „größten Volkswirtschaft Europas“ nicht angemessen, ja „unverantwortlich“.

Gemessen an der 150-jährigen Geschichte der Sozialdemokratie noch nicht sehr lange her ist es, dass Gabriel ganz anders sprach: Ob eine Minderheitsregierung auch im Bund eine realistische Option sei, fragte den SPD-Chef im Sommer 2010 die „Bild“-Zeitung. Und der antwortete, man würde so etwas zwar nicht anstreben, aber „Minderhe...


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