Abschied von Europa

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Martin Schulz war der Erste. Kaum war das »Habemus papam« von der Mittelloggia des Petersdoms in Rom verklungen, hatte der neue Pontifex schon eine Einladung zum Redeauftritt im Europäischen Parlament. Schließlich, so der machtbewusste Präsident der eher machtarmen EU-Bürgervertretung, sei Papst Franziskus »schon immer ein Mann des Volkes« gewesen.

Eine Beflissenheit, die überrascht. Hatte doch die Invitatio des Vorgängers auf dem Stuhl Petri, Benedikt XVI., in den Deutschen Bundestag seinerzeit auch in Schulz' SPD für reichlich Kontroversen bis hin zum Vorwurf der Verfassungswidrigkeit gesorgt. Nun besitzt zwar die EU keine Verfassung. Aber als dieses später gescheiterte Projekt noch diskutiert wurde, hatte Martin Schulz - damals Fraktionschef der Sozialisten - die Forderung nach einem Gottesbezug als unnötige Belastung der Debatte kritisiert.

Indes: Ob der Argentinier der Einladung überhaupt nachkommt, ist ohnehin frag...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.