Wenn dem Präsidenten der Atem stockt
Arbeitsgericht erinnert sich des Schicksals verfolgter jüdischer Kollegen und eigener Geschichte
»Liest man, auf welch abenteuerlichen Wegen ein Teil der verfolgten jüdischen Kollegen Deutschland noch 1941 verlassen konnte, stockt einem regelrecht der Atem«, sagt Reinhold Gerken mit Blick auf die vor ihm aufgeschlagenen Seiten. Nachdenklich blättert der Präsident des Berliner Arbeitsgerichtes weiter. In seinem hellen Büro stehen zwischen unzähligen Akten und Ordnern im Regal auch mehrere Bücher zum Thema Justiz und Gerichtsbarkeit während des Nationalsozialismus.
Das Schicksal seiner ehemaligen jüdischen Kollegen beschäftigt den Juristen, der seit 2007 das Arbeitsgericht führt und schon bald in den Ruhestand gehen wird, von jeher. Bereits seit 1987 widmet es sich der Erforschung seiner Vergangenheit. Eine Gruppe junger Richter um Reinhold Gerken hatte damals zum 60. Jahrestag des Bestehens einer eigenen Arbeitsgerichtsbarkeit in Deutschland die Initiative zur geschichtlichen Aufarbeitung gestartet.
»Wir waren hiermi...
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