Wenn Spitzenkühe nicht mehr können

Hohe Milchleistung, kurzes Tierleben - Thüringens Bauern denken um

  • Andreas Hummel, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Molkereien werben gern mit Kühen, die idyllisch auf saftigen Wiesen grasen. Die Realität ist eine andere: Die Milchproduktion ist ein hartes Geschäft, und die Kühe müssen immer neue Höchstleistungen erbringen. Doch dieser Trend scheint sich als Sackgasse zu erweisen - ein Bericht aus Thüringen.

Clodra/Erfurt. Die Thüringer Milchbauern haben ihre Kühe in den vergangenen Jahren zu Spitzenleistungen getrieben. 9180 Kilo Milch gaben sie im vergangenen Jahr im Schnitt. Das beste Tier aus einem Stall im Weimarer Land brachte es gar auf mehr als 20 000 Kilo. Doch der erste Platz knapp vor anderen ostdeutschen Ländern, aber mit großem Abstand zu Bayern und Baden-Württemberg, ist mit viel Aufwand und Kraftfutter teuer erkauft. Selbst Vertreter der konventionellen Landwirtschaft sehen diese Entwicklung inzwischen kritisch.

»Eine hohe Milchleistung ist gut und wichtig«, erklärt der Viehexperte des Thüringer Bauernverbandes, Walter Pfeifer. »Aber um wirtschaftlich zu arbeiten, brauchen wir mehr langlebige Kühe.« Er rät seinen Kollegen, verstärkt auf Faktoren wie Eutergesundheit, die Lebensleistung, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit zu achten. Vor allem die Zucht sei hier gefordert, aber auch das Personal der Betriebe müsse stetig ...


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