Mit verbundenen Augen

»Ein eigenes Zimmer« in der Brotfabrik

  • Lucía Tirado
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der erste Schritt in den Theaterraum braucht den Entschluss, blind zu folgen. Denn am Eingang wurden allen Besuchern die Augen verbunden. Man wird an die Hand genommen, an einen Platz geführt, kann dort stehen oder sich auf den Boden setzen.

Der Bühnenraum in der Brotfabrik gibt sich in der ausschließlich akustischen Wahrnehmung neu. Geräusche wirken. Noch muss der Raum nicht optisch nach Informationen abgesucht werden. Verlegenes Lachen ist zu hören. Einige Frauen unterhalten sich laut, als wäre nichts anders als sonst. Doch alle tragen eine Augenbinde und sind so im Raum positioniert, dass jeder genug Platz findet.

Das erste Drittel der Uraufführung ist ausschließlich akustisch wahrzunehmen. Eine Frau bewegt sich erzählend durch den Raum, unterstreicht ihre Aussagen durch Geräusche. Flink ist sie. Ihre Stimme verrät, dass sie jung ist. Wie sieht sie wohl aus? Was sie erzählt, wird sie später vor aller Augen wiederhol...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.