Flucht ins Ungewisse

Lebensnah gestaltete Szenen zeigen im Auswandererhaus Bremerhaven 300 Jahre deutsche Migrationsgeschichte

  • Christian Klemm, Bremerhaven
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Zwischen 1830 und 1974 haben mehr als sieben Millionen Menschen über Bremerhaven ihre Heimat verlassen. Seit 2005 erinnert im historischen Hafen das Deutsche Auswanderhaus an ihr Schicksal. Im vergangenen Jahr wurde das Museum um 300 Jahre Einwanderungsgeschichte erweitert.

Die Wartehalle für die dritte Klasse ist nur spärlich beleuchtet. Es ist schummrig. Beschädigte Wände, Holzbänke, dazu ein alter Ofen: Gemütlichkeit ist etwas anderes. Doch jenen Menschen, die hier in Bremerhaven Ende des 19. Jahrhunderts auf gepackten Koffern saßen, war das vermutlich egal. Sie wollten nur noch weg. Viele von ihnen flohen, weil sie in Deutschland verfolgt wurden. Andere, weil ihnen Armut und Hunger keine andere Wahl ließen. Für sie waren die Stunden in der Wartehalle, die im Auswandererhaus Bremerhaven nachgestaltet wurde, die letzten auf deutschem Boden. Bevor sie über die Nordsee aufbrachen, in ein fremdes Land und eine ungewisse Zukunft, irgendwo am anderen Ende der Welt.

Wochenlange Schiffsreise

Abschiednehmen an der Kaimauer von 1888, nachgestellt mit lebensgroßen Figuren: Die Menschen haben ihre Habseligkeiten in Koffer und Taschen verstaut und warten darauf, an Bord des Schnelldampfers »Lahn« gehen...


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