Armut ist nicht sexy

Studie: Medien personalisieren, statt Systemfehler zu ergründen

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.

Journalisten zerbrechen sich ihre Köpfe mehr über die Probleme der Reichen als über die Folgen der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) herausgegebene Studie, die Ende der Woche in Berlin vorgestellt wird und die »nd« vorab vorliegt.

VW-Chef Martin Winterkorn hat im letzten Jahr Gehaltseinbußen von rund 17 Prozent hinnehmen müssen. Aber, so hieß es Anfang März in vielen Medien, Winterkorn könne das Minus von drei Millionen Euro gut verkraften, immerhin sei er mit 14,5 Millionen Euro Jahreseinkommen immer noch der Spitzenverdiener aller DAX-Unternehmen.

Es sind solche Meldungen und Kommentierungen, die in ähnlicher Form in der Studie »Portionierte Armut, Blackbox Reichtum - Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft« als Beleg für die These angeführt werden, dass viele Journalisten in Deutschland die Kluft zwischen Arm und Reich personalisieren, statt sie auf strukturelle Ursachen zurückzuführen. Cui bono? - Wem nutzt es?

Autoren der Studie sind der frühere Chefredakteur der »Frankfurter Rundschau«, Wolfgang St...


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