Mehr als die dänische Bardot

Vivi Bach gestorben

  • Marc Hairapetian
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie wurde als »dänische Bardot« berühmt und Anfang der 1970er Jahre mit ihrem Gatten Dietmar Schönherr ein Moderatoren-Gespann (»Wünsch dir was«), gegen das im neuen Jahrtausend Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker bei »Wetten, dass..?« alt aussahen: Vivi Bach war eines der schönsten Fernsehgesichter. Die Blondine konnte sich als gelernte Maskenbildnerin perfekt in Szene setzen und kam doch immer natürlich rüber. Ihr Strahlen, das einem aus klar grün-grauen Augen entgegenleuchtete, wirkte einfach umwerfend. Ihr leichtes Lispeln nahm ihr niemand krumm. Es war vielmehr charmant. Bis zu 30 Millionen Zuschauer wollten sie abends sehen - Einschaltquoten, die heute nur noch Fußball-WM-Endspiele erreichen.

Am Montagmorgen ist die als Vivi (Vivienne) Bak am 3. September 1939 in Kopenhagen geborene Schauspielerin, Schlagersängerin und Schriftstellerin in ihrem Domizil auf Ibiza nach langem Krankheitsverlauf friedlich eingeschlafen. Ihr Mann Dietmar Schönherr, der deutsche Synchronsprecher von James Dean, ist untröstlich: »Ich bin ein gebrochener Mann«, ließ er »nd« gegenüber verlauten: »Sie war die große Liebe meines Lebens!«

In der Tat waren die beiden, seit sie sich 1963 am Set des von Vivi Bach selbst produzierten Horror-Krimis »Das Rätsel der roten Quaste« kennen lernten, unzertrennlich. Schönherr, der als Major Cliff Alister McLane mit der Science-Fiction-Serie »Raumpatrouille« (1965/66) einen Riesenerfolg hatte, revanchierte sich und brachte sie in der Folge »Kampf um die Sonne« als Darstellerin unter. Mit der ersten ARD-Unterhaltungssendung in Farbe (»Abend der Schallplatte«, 1967) und eben 24 Folgen der österreichisch-deutsch-schweizerischen Koproduktion »Wünsch dir was« (1969/72) wurden die beiden endgültig zum Fernseh-Traumpaar.

Bach, die zusammen mit Gerhard Wendland nur einen Hit (»Hey Vivi - Hey Gerhard«) in den hiesigen Charts hatte, dafür aber in internationalen Filmen (»Die letzten Zwei vom Rio Bravo«) mit von der Partie war, konnte 1973 noch einmal all ihre Facetten in der Personality-Show »Vivat Vivi« zeigen. Nach ihrer letzten Platte, auf der sie natürlich im Duett mit Dietmar Schönherr sang, zog sie sich 1976 ins Privatleben zurück. Doch sie war keineswegs untätig: Von zu Hause arbeitete sie als Illustratorin von Kinderbüchern und unterstützte die vielseitigen sozialen Engagements ihres Mannes, so auch die Nicaragua-Hilfe. Wir werden ihr herzliches Lachen sehr vermissen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal