»Wir weigern uns, Feinde zu sein«

Der Palästinenser Daoud Nassar sucht nach kreativen Lösungen für den Kampf gegen die israelische Besatzung

  • Nicolaus Raßloff
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Daoud Nassar, ein 42-jähriger Palästinenser, spricht gut Deutsch. Seine Reifeprüfung hat er in Österreich bestanden, in Bielefeld ein Jahr lang Tourismus studiert. Gerade war er wieder in Deutschland und stellte sein Begegnungsprojekt »Zelt der Völker« vor - und zugleich die Geschichte des Widerstands gegen die Enteignung des Landes seiner Väter.

Neun Kilometer südwestlich von Bethlehem, im israelisch besetzten palästinensischen Gebiet des Westjordanlands, besitzt Nassars Familie einen 42 Hektar großen Weinberg. Das Land hatte Daouds Großvater Daher Nassar im Jahre 1916 erworben. Aber seit mehr als zwei Jahrzehnten müssen die Nassars vor Gerichten um ihr Eigentum kämpfen.

Nach ursprünglich osmanischem Recht handelt es sich um sogenanntes Miri-Land - Brachland, das zur landwirtschaftlichen Nutzung erworben und vererbt werden konnte. Starb der Besitzer aber, ohne dass es einen Erben gab, oder wurde das Land drei Jahre lang nicht bearbeitet, konnte es zu Staatsland deklariert werden. Und eben das hatte die israelische Militärbehörde getan, wogegen die Familie 1991 Widerspruch einlegte. Anders als viele Palästinenser konnten die Nassars ihre Ansprüche auf das Land belegen - mit Dokumenten aus dem Jahre 1924, aus der Zeit der britischen Mandatsherrschaft über Palästina. Als...


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