Es gibt eine Abkehr von der Haudrauf-Politik

Protestforscher Simon Teune über den Wandel in der radikalen Linken und die Entwicklung des 1. Mai

Simon Teune arbeitet am Institut für Protest- und Bewegungsforschung Berlin. Mit ihm sprach Ralf Hutter.

nd: Der Senat lobt die Polizei dafür, dass es bei der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration keine großen Ausschreitungen gab. In den Medien wird das ähnlich kommentiert. Ist das nicht absurd? Müsste nicht den Demonstranten gedankt werden?
Teune: An der Polizeistrategie hat sich gegenüber den Vorjahren gar nicht viel geändert. Insofern ist es schwierig, den Verlauf des Tages der Polizei gutzuschreiben. Wenn es zu Eskalationen kommt, ist das keine Einbahnstraße, sondern ein Prozess, an dem beide Seiten beteiligt sind. Dass es dieses Jahr nicht so abgelaufen ist, wie in den Jahren davor, kann auch ein Zufall sein. Die Grundkonstellationen hat sich ja nicht wesentlich geändert.

Was ist die Grundkonstellation?
Es gibt eine starke Polizeipräsenz und es gibt einen Teil der Demonstrierenden, die am 1. Mai einen politischen Ausdruck suchen, der die Auseinandersetzung mit der Polizei einschließt. Das hat sich über die Jahre nur insofe...


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