Bilderbogen aus Spiel, Gestik, Tanz

Im 30. Jahr ihres Bestehens greifen das Theater Reissverschluss und dessen Leiter Joachim Stargard nach der Krone. Mit Shakespeares »Hamlet« wenden sie sich einem der meistgespielten, kontrovers interpretierten Königsdramen des großen Briten von mittlerweile zweifelhafter Autorenschaft zu. Auch Stargard wartet mit eigner Lesart des 1603 uraufgeführten Stücks auf. Übersetzungen von Wieland (1763) bis Schimmelpfennig (2012) regten ihn an, das schwerblütige, szenisch und personell verästelte Original auf pausenfreie 90 Minuten zu reduzieren, die politische Dimension der düsteren Geschehnisse markant zu umreißen: Machenschaften aus Machtkalkül, sagt er, fesseln ihn mehr als die psychische Bedrängnis des Dänenprinzen.

Wieder arbeitet Stargard mit kurzen, häufig stumm ablaufenden Bildern, die in der raschen Folge an filmische Schnitttechniken erinnern. Mehr als einmal vertraut er eher dem beredten Körper als geschmeidigem Wortschwal...