Falsche Spuren?

Roland Etzel über angeblichen Sarin-Einsatz in Syrien

  • Lesedauer: 1 Min.

Noch ist nichts endgültig geklärt. Wahrscheinlich wird sogar nie definitiv zu beweisen sein, welche syrische Kriegspartei mit dem Giftgas Sarin hantierte. Die Motivlage aber ist eindeutig. Die gestern von den UN-Ermittlern veröffentlichten Untersuchungsergebnisse verstärken den naheliegenden Verdacht, dass die vermeintlichen Opfer auf Seiten der Regierungsgegner Täter waren und eine falsche Spur legen wollten. Es sollte wohl einen Sturm der Empörung über die Assad-Regierung geben, möglichst mündend in eine Invasion nach dem Beispiel Libyens.

Und so schlimm es ist, dass verantwortungslose Abenteurer möglicherweise an einem kriegerischen Dominoeffekt für Syrien bastelten - die gute Nachricht daran lautet: Es kommt dazu zumindest jetzt nicht. Als Bush junior US-Präsident war, gab dessen Administration bei Bedarf selbst die Produktion von Kriegslügen in Auftrag. Gemeinsam mit Freund Blair erfand man 2003 irakische Massenvernichtungswaffen, um einen Kriegsvorwand zu haben.

Bush-Nachfolger Obama hat zwar auch »rote Linien« aufgezeichnet, bei deren Überschreitung, etwa durch den Einsatz von Giftgas, er ein Eingreifen (gegen Assad) in Betracht zieht. Doch er drängt sich nicht danach, obwohl eine merkwürdige Koalition aus hauseigenen Republikanern, französischer Links- und israelischer Rechtsregierung immer lauter danach ruft. Und niemand äußert sich zu der Frage, was gelten soll, wenn »die andere Seite« über die »rote Linie« tritt.

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