Die Gabe der Hoffnung

Antike Mythen nachzuerzählen und auch ein bisschen neu zu fabulieren - schon vielen Autoren hat das Spaß gemacht, und man kann sich vorstellen, dass es auch Christoph Hein gut tat, sich mal von aktuellen Bedrückungen zu entfernen und lediglich spielerisch zu ihnen zurückzukehren, Persönlichstes zu verarbeiten, auf verschmitzt versteckte Weise. Sicher konnte er sein: Es ist unterhaltsame Lektüre - gerade auch für jene Leser, in deren Schulunterricht Homer nur am Rande vorkam. Das sind inzwischen die meisten.

Man möge den Mangel an klassischer Bildung in seiner Bedeutung indes nicht unterschätzen. An den Tag gekettet, nehmen viele auch diesen nicht mehr wirklich wahr. Weil sie bis zum Hals in Anforderungen stecken, nicht nur an Armen und Beinen, auch am Herzen beschwert, sich über das Aktuelle nicht erheben können, das ihnen die Medien als das allein wichtige Wissen servieren. Überblick geht verloren, Sinn für Zusammenhänge und ...