Lesen gegen das Vergessen?

Gesine Lötzsch ist Mitglied der Linksfraktion im Bundestag

nd: Am 10. Mai jährt sich die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zum 80. Mal. Seit 1994 lädt die LINKE an diesem Tag zur »Lesung gegen das Vergessen«. Woraus werden Sie in diesem Jahr vorlesen, und warum?
Lötzsch: Ich werde aus meinem Lieblingstext von Anna Seghers lesen, aus der »Reise ins elfte Reich«. Diese eher unbekannte Erzählung spielt in einem Reich, das jenen Menschen Asyl bietet, die keinen Pass haben. Zudem moderiere ich die Veranstaltung.

Vorbei strömende Touristen, schlechtes Wetter: Die Bedingungen für solch eine öffentliche Veranstaltung sind mitunter widrig. Wieso verlegen Sie die Lesung nicht einfach in geschlossene Räume?
Der Bebelplatz ist ein authentischer Ort. Hier wurden 1933 von nationalistischen, deutschen Studenten und Burschenschaftlern Bücher verbrannt. Wenn man einen solch authentischen Ort hat, muss man ihn auch nutzen. Zum anderen befindet sich hier das von dem israelischen Künstl...


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