Avantgarde für den Alltag

Das Bröhan-Museum erinnert an »Jüdische Keramikerinnen in Deutschland 1919-1933«

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Sie wurden innerhalb nur eines Dezenniums, zwischen 1896 und 1906, geboren, erlebten ihre Hochphase in der Freizügigkeit der Weimarer Republik, setzen mit ihren Entwürfen Maßstäbe für eine neue Generation von Gebrauchsgeschirr und mussten Deutschland infolge einer faschistischen Rassenpolitik verlassen. Denn alle drei Künstlerinnen waren - was für sie bis zu ihrer Vertreibung keine Rolle spielte - jüdischer Herkunft. Was sie in ihrer Kreativität hinterlassen haben, mutet bis heute, mehr als acht Jahrzehnte nach dem Entwurf, modern an. Das Bröhan-Museum widmet ihnen eine gemeinsame Ausstellung, zeigt damit gleichsam den künstlerischen Verlust auf, den jene gebrochene Kontinuität für die deutsche Gebrauchskunst bedeutete. Ihr Bemühen um eine »Avantgarde für den Alltag«, Titel auch der Zusammenschau, hat bis in die gegenwärtige Serienproduktion hinein weitergewirkt.

Älteste im Trio der unabhängig voneinander wirkenden Frauen ist ...


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