Wieder Streit am Tempelberg

Muslime und orthodoxe Juden demonstrierten gegen Behördenentscheid

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Israels Behörden haben es erstmals Frauen erlaubt, an der Klagemauer mit Gebetsschal und -riemen zu beten. Zudem dürfen seit einer Woche Juden auch oben auf dem Tempelberg beten – ein Schritt zu mehr Religionsfreiheit an Jerusalems heiligen Stätten, aber auch eine Gefahr. Denn jedes Rütteln am Status quo birgt das Risiko weiterer Gewalt in sich.

Sie hatten lange dafür gekämpft. Ließen sich dafür sogar immer wieder festnehmen. Bis es – plötzlich – auch für die »Frauen der Mauer« so weit war: Zuerst entschied ein Distriktgericht, dass es nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar sei, Menschen das Beten nach ihren eigenen Regeln zu verbieten. Und die Staatsanwaltschaft legte keine Revision vor dem Obersten Gerichtshof ein. So durften am vergangenen Freitag Frauen das erste Mal an der Klagemauer wie die Männer Gebetsschals und Gebetsriemen anlegen. Nur eine Tora-Rolle durften sie nicht mitbringen.

Angesichts des öffentlichkeitswirksamen Ereignisses ist in den Hintergrund getreten, dass die juristischen Entwicklungen auch Auswirkungen auf den Tempelberg haben. Bereits seit der vergangenen Woche dürfen dort nun männliche Juden offen beten – eine Handlung, die zuvor ebenfalls die Gefahr der Festnahme mit sich brachte. Und die nun ebenso wie die Erlaubnis für Frauen am Fuße d...


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