Mutiger Citoyen

Stefan Heym in über fünfzig Erinnerungen

Der Weg war weit und der Alexanderplatz voller Menschen. Er ging rasch und leicht gebeugt durch die Menge, die sich achtungsvoll teilte und ihm eine schmale Gasse öffnete. Den Blick nach unten gerichtet, lief er gelassen und scheinbar unbeeindruckt durch das lange Spalier. Beifall begleitete ihn, und wenn nicht alles täuscht, hat ihn Applaus nie so sehr gerührt wie an diesem Tag. Es war der 4. November 1989, und als er später auf der provisorischen Bühne stand, umriss er gleich im ersten Satz die Empfindungen der vielen, vielen Tausend, die zu der heitersten Demonstration, die Berlin wohl jemals sah, gekommen waren. Ja, es war, als hätte einer die Fenster aufgestoßen.

Stefan Heym kam damals aus der Isolierstation, abgeschottet von den Lesern und überwacht von der Stasi, gefürchtet und schikaniert, bedrängt und bestraft, aber nicht einzuschüchtern und kleinzukriegen schon gar nicht. Er hatte auf seinem Posten, stur und mit gera...


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