Verlorene Kinder

»Mutter und Sohn«

Calin Peter Netzer wurde 1975 in Rumänien geboren, wuchs in Stuttgart auf und studierte Film in Bukarest. Sein Drama »Mutter und Sohn« gewann auf der letzten Berlinale den Goldenen Bären und startet heute.

nd: Ihr Film handelt von einer sehr vereinnahmenden Mutter. Haben Mütter in Rumänien generell mehr Macht als etwa in Deutschland?
Netzer: Ja, das hängt mit der Mentalität der südlicheren europäischen Länder zusammen - da gibt es schon ein Nord-Süd-Gefälle. In diesem Film ist die Beziehung zwischen Mutter und Sohn aber auch so krankhaft, weil sie sich nicht mit ihrem Mann versteht. Dadurch ist sie sehr auf ihren Sohn Barbu fixiert. Sie behandelt ihn mehr als Liebhaber denn als Sohn. Das ist wie eine Projektion.

Die Familie lebt ja im Wohlstand, verkehrt zwischen Ärzten und Architekten. Ist die Generation der Mutter noch ein Überbleibsel des alten Ceaucescu-Adels?
Nein, die Familie der Mutter eher nicht. Das sind Intellektuelle, auch wenn sie in der Ceaucescu-Ära ausgebildet wurden. Aber ihr Umfeld, die einflussreichen Bekannten, stammen aus der Nomenklatur Ce...


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