Fremdeln in Wembley

Nach der Bluttat von Woolwich kann London das Fußballfest nur schwer genießen. Die Finalbesetzung tut ein übriges dazu

  • Alexander Ludewig, London
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

London ist so etwas wie die Welthauptstadt des Fußballs: Dass ausgerechnet zwei deutsche Klubs dort heute im ehrwürdigen Wembleystadion das Champions-League-Finale unter sich ausspielen, sehen die Briten mit gemischten Gefühlen. Viel mehr beschäftigt die Londoner allerdings derzeit die brutale Terrorattacke vom Mittwoch.

Maria erinnert sich noch gut an die Häme von 2012. Die Mittdreißigerin stammt aus der Eifel, lebt und arbeitet aber schon lange in London - beim Film. Als vor gut zehn Monaten die Olympischen Sommerspiele zu Ende gingen, da stichelte ihr Vermieter: »How is your nation doing?« Was wie eine höfliche Frage klang, war Spott: Sein Stolz, dass Großbritannien mit 29 Goldmedaillen fast drei Mal so viele wie Deutschland gewonnen hatte, war nicht zu überhören. Der Stolz erst recht nicht. Die Stadt befand sich in einem zweiwöchigen olympischen Freudentaumel.

Dieser Tage gibt es in London wieder etwas Großes zu feiern. Der englische Fußballverband, »The Football Association« (FA), wurde vor 150 Jahren hier gegründet - als erster der Welt. Und vor knapp vier Wochen beging zudem das Wembley-Stadion seinen 90. Jahrestag. Beides war dem europäischen Fußballverband UEFA Grund genug, das Endspiel der Champions League nach 2011 in diesem Jahr er...


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