Weimar ist anders

Die Gerberstraße bietet seit über 20 Jahren Jugendlichen Alternativen

  • Doris Weilandt, Weimar
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Das Projekt Gerberstraße im thüringischen Weimar besteht aus zwei Häusern, die Anfang der 1990er Jahre besetzt wurden. Eines ist mittlerweile legalisiert, das andere immer noch besetzt. Viele haben hier durch Diskussionen, im Bandprobenraum, in der Werkstatt oder im Mädchencafé ihren Weg ins Leben gefunden.

Die Gerber 1 an einem Dienstagabend. Eine Gruppe von 18- bis 30-Jährigen diskutiert über die Vorbereitung von Blockadeaktionen gegen den »Thüringentag der nationalen Jugend« Mitte Juni im thüringischen Kahla. Selbstverständlich wird die Volksküche »Vokü« mit dabei sein. So wie bei jeder Demonstration gegen politische Gegner - sei es in Thüringer Städten oder im Wendland.

Plötzlich Täter

»Die Ideale sind noch die von damals«, sagt Andreas, genannt »Hacke«, der 1991 die Gerberstraße 1 im thüringischen Weimar zusammen mit einer Handvoll Gleichgesinnter besetzt hat. Die nebenan gelegene Nummer 3 wurde ein Jahr vorher von Punks beschlagnahmt. Gemeinsam forderten sie einen Freiraum für ihre Lebenskultur ein, für ihr Anderssein und eine Alternative zum Mainstream. Sie hinterfragten die neuen bundesdeutschen Strukturen, ihren Anspruch auf Rechtsstaatlichkeit. Und sie erfuhren, dass nonkonformes Gedankengut die volle Härte der Staa...


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