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Senat hält an Zentral- und Landesbibliothek fest

Staatssekretär Schmitz hält Grundsteinlegung 2016 auf Tempelhofer Feld weiter für denkbar

  • Marlene Göring
  • Lesedauer: 2 Min.

Futuristisch wird sie mit Sicherheit, die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), wie sie nach den Wünschen von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und André Schmitz, Staatssekretär für Kultur, entstehen soll. Das neue Gebäude soll auf dem Tempelhofer Feld errichtet werden, eine Grundsteinlegung sei für 2016 denkbar, meint Schmitz. Gerade haben die Berliner aus über 50 Architekturvorschlägen für eine »offene Bibliothek« acht ausgewählt, über die nun eine Jury beratschlagt. Anfang 2014 wolle man mit den drei besten in konkrete Verhandlungen gehen, sagt Lüscher.

Auch Volker Heller, Vorstand der ZLB-Stiftung, ist optimistisch - obwohl Kritiker dem Projekt angesichts des Doppelhaushalts und bis zu einer halben Milliarde Euro weniger aus dem Länderfinanzausgleich kaum Erfolg voraussagen. Mit dem ZLB-Neubau werde »ein freier Bildungs- und Begegnungsort entstehen und eine öffentliche Plattform bürgernaher Demokratie geschaffen«, so Heller.

Erreicht werden soll das durch ein neuartiges Konzept, das außer den klassischen Bibliotheksaufgaben viele weitere einschließt. Als Vorbild dient unter anderem die Openbare Bibliotheek in Amsterdam. Sie vereint nicht nur 1000 Arbeitsplätze, sondern auch ein Theater, ein Restaurant, einen Ausstellungsraum und sogar eine Radiostation unter ihrem Dach. Die soll die Berliner ZLB zwar nicht bekommen, dafür aber viel Platz für ein wachsendes Archiv, das übergangsweise kleinen Startups der Kreativszene als Büros dienen soll. Außerdem angedacht sind Veranstaltungs- und Begegnungszentren.

Auf 250 000 Quadratmeter soll es mindestens 3200 Arbeitsplätze geben. Zum Vergleich: Im bisherigen Gebäude der Amerika-Gedenkbibliothek bietet die ZLB nur 500 Arbeitsplätze, für 3500 Besucher jeden Tag. 270 Millionen Euro soll die ZLB auf dem Tempelhofer Feld kosten. Der Bedarf sei groß, und nur mit einem Neubau sei ihm zu begegnen, meint die Senatsbaudirektorin. Die alte Flughafenhalle sei zu klein, außerdem deren langgestreckte Architektur für das Konzept der offenen Bibliothek ungeeignet. Man stelle sich aber auf einige Kritik ein, denn viele Berliner sind gegen eine Bebauung des Tempelhofer Felds. Mit der Lage an dessen Rand sei man schon einen Kompromiss eingegangen. Jetzt gehe es darum, Überzeugungsarbeit zu leisten. »Nirgends passt die ZLB besser hin als in einen Bürgerpark«, ist sich Lüscher sicher. »Wir wollen ja keine Wowereit-Gedenkbibliothek, sondern eine für jeden«, erklärt Staatssekretär Schmitz. Berlin sei die einzige europäische Metropole, die nichts Vergleichbares habe. »Dabei sind Bibliotheken heute ein starker Motor für die Stadtentwicklung und die Integration.«

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