Was nimmst Du?

Ein amerikanischer Psychiater warnt vor fiktiven Epidemien, Arzneimissbrauch und der Pathologisierung der Gesellschaft

Wenn die Großmutter meiner Sandkastengefährtin nicht mehr weiter wusste, drohte sie meiner Freundin und deren gesamter Familie damit, sich umzubringen. Entweder ging sie mit einem alten Beil in den Wald oder sie stieg mit einer Wäscheleine auf den Hausboden. Meine Freundin wusste dann, dass traurige Tage ihren Anfang nahmen. Die Großmutter setzte ihre schreckliche Ankündigung zwar niemals in die Tat um - sie starb nach kurzer Krankheit hochbetagt im Pflegeheim - , aber sie war nach einem solchen Gefühlsausbruch tagelang leidend, und in der Familie schlichen alle ängstlich umeinander herum oder flohen aus dieser konfliktbeladenen Situation wie vor einem Gewitter. Obgleich alle litten, kam niemand auf die Idee, der damals nicht einmal 50-jährigen Frau einen Arztbesuch zu empfehlen. Vielleicht hätte ihr ein Psychiater helfen können, ihre zahlreichen Traumata nach fürchterlichen Kriegserlebnissen zu überwinden, und ihr Leben hätte sich ...


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