Aus für Startänzer Ziskaridse

Bolschoi Theater

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Nach jahrelangem Streit erhält Startänzer und Ballettpädagoge Nikolai Ziskaridse (39) keinen neuen Vertrag am Moskauer Bolschoi Theater. Der Solist gilt auch als scharfer Gegner von Ballettchef Sergej Filin (42), dessen Augen bei einem Säureattentat Mitte Januar verätzt worden sind und der seit Monaten in Aachen behandelt wird. Ziskaridse war 1992 an den weltberühmten Musentempel gewechselt. Sein letzter Arbeitstag sei der 30. Juni, kündigte Bolschoi-Sprecherin Katerina Nowikowa an. Der Arbeitgeber sei nicht verpflichtet, Gründe für die Entscheidung zu nennen. Der Künstler betonte, er habe nicht um Entlassung gebeten. »Es ist selbstverständlich, dass das Theater jemanden loswerden will, der seit mehr als zehn Jahren erzählt, dass es schlecht sei und und schwach geführt werde«, sagte die Ballettkritikerin Tatjana Kusnezowa am Sonntag dem Fernsehsender Doschd.

Der in Rollen oft als Bösewicht besetzte Ziskaridse hatte der Bolschoi-Führung Unregelmäßigkeiten und Baufehler bei der Renovierung des weltberühmten Theaters sowie Druck auf die Künstler vorgeworfen. Im Gegenzug war er zweimal abgemahnt und immer seltener eingesetzt worden. Nach dem Angriff auf Filin hatte die Theaterleitung ihm offen vorgeworfen, in das Attentat verstrickt zu sein.

Filin wurde unterdessen in Aachen zum insgesamt 18. Mal an den Augen operiert. Der Eingriff habe fünf Stunden gedauert, teilte die Ehefrau des Ballettstars, Maria Prorwitsch, am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite mit. Außer dem mutmaßlichen Täter und einem Helfer sitzt auch der Bolschoi-Solist Pawel Dmitritschenko als angeblicher Auftraggeber der Säureattacke in Untersuchungshaft. dpa

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