Flurgeflüster

  • Matthias Wedel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Wie herrlich leuchtet / Mir die Natur! / Wie glänzt die Sonne! / Wie lacht die Flur!« Das muss von Goethe sein, nur er darf einen falschen Artikel in sein »Maifest« einbauen: Es muss natürlich der heißen, der Flur. Bereits in der frühkindlichen Phase der Menschheit, das belegen Ausgrabungen zwischen Euphrat und Tigris, gab es den Flur. Baurechtlich war er definiert als »Raum, von dem aus die Zimmer zu erreichen sind« - der architektonische Antipode des Durchgangszimmers. Unter kommunikativem Aspekt gilt: Wer lang genug im Flur herumlungert, trifft irgendwann auf jede im Hause aufhältige Person. Deshalb war der Flur bereits im alten Rom das, was später die Wechselsprechanlage, das Telefon oder heute Twitter ist. Modernen Kommunikationstechniken ist er durchaus ebenbürtig, z. B. dem Radio. Deshalb spricht man auch von »Flurfunk«, aber ohne Musik. In manchen Behörden halten noch immer die Raucher den Flur besetzt (siehe auch »Raucher-...


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