Selbstmord aus Angst vorm Tod

  • Christoph Ruf
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

So leid es mir tut: In dem Stadionverbot für den NPD-Chef kann ich kein „mutiges Signal“ der Braunschweiger Eintracht erkennen. Eher handelt es sich um den Versuch, vom eigenen Versagen abzulenken.

Eintracht Braunschweig hat dem NPD-Vorsitzenden Holger Apfel ein Stadionverbot erteilt. Und nach ein paar Tagen des Nachdenkens – es ist ja nicht immer ein gutes Zeichen, wenn man mal wieder keine mehrheitsfähige Meinung hat – komme ich zum gleichen Schluss wie vor ein paar Tagen: Nein, das ist kein „klares Signal“, und schon gar kein „mutiges“, wie anderorten zu lesen war.

Ich unterstelle den Braunschweiger Verantwortlichen vielmehr Politiker-Reflexe: Um vom eigenen Versagen abzulenken, wird etwas verkündet, wofür man eine 90-prozentige Zustimmung erwarten kann. Wer sitzt schon gerne neben Holger Apfel im Stadion? Aber reicht das für ein Stadionverbot? Nach der gleichen Logik müsste der NPD-Boss bei seinem Metzger in Riesa oder dem Kiosk im Dresdener Landtag Einkaufsverbot erhalten. Aber wäre das eine mutige antifaschistische Tat? Oder wäre es schlicht lächerlich?

Politisch sind solche Aktionen sowieso kontraproduktiv. ...


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