»Wie in einem Film«

Beachvolleyballerinnen Borger/Büthe WM-2.

  • Kirsten Opitz, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein Jahr nach dem Olympiagold von Julius Brink und Jonas Reckermann haben die deutschen Beachvolleyballer bei der WM in Stare Jablonki erneut für Furore gesorgt. Nachdem das Überraschungsduo Karla Borger/Britta Büthe am Sonnabend sensationell Silber geholt hatte, verpassten die deutschen Meister Jonathan Erdmann/Kay Matysik zwar das Finale, konnten am Sonntag (nach Red.-schluss) aber noch Bronze gewinnen.

»Es ist phantastisch, was unsere Beachvolleyballer geleistet haben. Der deutsche Beachvolleyballsport ist auch nach dem Olympiagold von Brink/Reckermann absolute Weltklasse«, sagte Thomas Krohne, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Lob gab es auch von Männerbundestrainer Vital Heynen: »Das, was in den letzten anderthalb Jahren passiert, zeigt, dass der deutsche Volleyball in allen Bereichen im internationalen Level mit dabei ist. Erst das Olympiagold der Männer, nun WM-Silber für eine junge deutsche Mannschaft mit Mädchen Anfang 20. Die haben Zukunft, Deutschland hat Zukunft. Ein unglaublicher Erfolg.«

Im Männerhalbfinale unterlag das Berliner Duo Erdmann/Matysik den Niederländern Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen 0:2. Die an Nummer acht gesetzten Berliner, die ohne Satzverlust in die Runde der letzten Vier eingezogen waren, kamen mit der Spielweise der starken Niederländer nicht klar. Gegner im »kleinen Finale« waren die brasilianischen Titelverteidiger Emanuel Rego/Alison Cerutti.

In Abwesenheit von Olympiasieger Brink, der aufgrund einer Verletzung fehlte, sorgten Borger/Büthe für ein weiteres Beachvolleyballmärchen, auch wenn ihnen die Krönung verwehrt blieb. Bisher war Brink an allen drei WM-Medaillen für Deutschland beteiligt, zuletzt holte er 2009 Gold und 2011 Bronze mit Jonas Reckermann.

Den Stuttgarterinnen Borger/Büthe, die bei den Frauen als erste Europäer überhaupt in einem WM-Finale standen, blieb nach einem beeindruckenden Lauf der ganz große Wurf verwehrt. »Es sah nur so aus, als wären wir die Coolsten der Welt, es war anders«, sagte Borger. Eine Woche lang hat das neue Nationalteam bei seinem Debüt auf der ganz großen Bühne die Zuschauer begeistert und die Konkurrenz das Fürchten gelehrt.

»Sobald ich die Augen zumache, sehe ich wieder einzelne Ballsituationen oder höre, wie die fantastische Menge im Stadion mitgeht. Wie in einem Film«, sagte Borger. »Wir haben nur gegen das beste Team der Welt verloren. Wir können noch dazulernen und es das nächste Mal wieder versuchen«, so Büthe nach dem dramatischen 1:2 im Finale gegen das chinesische Topduo Xi Zhang/Xue Chen. Dabei hatte das deutsche Duo sogar einen Matchball. Das ist eine Kampfansage an die internationale Elite, aber auch an die deutsche Konkurrenz. Drei Frauennationalteams gibt es in der Heimat, nur zwei fahren zu Olympia nach Rio de Janeiro. Dort wollen Karla Borger und Britta Büthe 2016 unbedingt dabei sein.

Die erste Frauenmedaille bei einer WM für den DVV ist ein deutlicher Fingerzeig. Zumal die hochgehandelten deutschen Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler (Essen/Nr. 5) bereits in der ersten K.o.-Runde scheiterten und nur 17. wurden. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst (Hamburg), die u. a. die Weltranglistenersten Talita/Lima (Brasilien) aus dem Turnier geworfen hatten, ereilte im Viertelfinale das Aus - sie wurden Fünfte. Markus Böckermann und Mischa Urbatzka (Kiel) beendeten das Turnier auf Rang neun.

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