Ehemaliger Fukushima-Chef stirbt an Krebs

Betreiberfirma des AKW weist jeden Zusammenhang zurück / Neuer Zwischenfall am Kraftwerk

  • Susanne Steffen, Tokio
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Masao Yoshida ist an Krebs gestorben. Yoshida leitete die verzweifelten Versuche, nach dem Tsunami im März 2011 die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl abzuwenden.

Ohne Masao Yoshida wäre alles vielleicht noch schlimmer gekommen. Yoshida war erst neun Monate Leiter des Atomkraftwerks in Fukushima, als ein 15 Meter hoher Tsunami die Kühlsysteme der Anlage außer Gefecht setzte. Von dem erdbebensicheren Bunker auf dem Kraftwerksgelände aus dirigierte Yoshida die Rettungsarbeiten. Mitten in dem anfänglichen Chaos erteilte die Zentrale in Tokio plötzlich, auf Weisung der Regierung, die Order, die Einleitung von Meerwasser in einen der völlig überhitzten Reaktorblöcke zu stoppen - aus Angst, das Wasser könne eine nukleare Kettenreaktion auslösen. Doch Yoshida widersetzte sich und setzte die verzweifelten Kühlversuche fort. Im Nachhinein mutmaßen Experten, er habe damit möglicherweise eine noch schlimmere Katastrophe verhindert. Yoshida hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder.

Dennoch ist Yoshida indirekt auch mitverantwortlich für die Katastrophe. Er hatte es versäumt, als verantwortlicher M...


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