Späte Investitionen auf der Schiene

Nach dem Zugunglück bei Paris gerät das erneuerungsbedürftige französische Gleisnetz in den Blickpunkt

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Das schwere Eisenbahnunglück, bei dem am Freitag im Bahnhof des 30 Kilometer südlich von Paris gelegenen Bretigny sechs Menschen ums Leben kamen und mehr als ein Dutzend schwer verletzt wurden, hat eine Debatte um den Zustand des französischen Schienennetzes ausgelöst.

Schon nach wenigen Stunden hatten die Untersuchungen von Experten über das Zugunglück bei Paris ergeben, dass 200 Meter vor dem Bahnhof eine lose Schienenlasche zwischen die Lippen einer Weiche geraten war und diese blockiert hat, so dass vier Waggons des 137 km/h schnellen Zuges entgleist und zwei davon umgestürzt sind. Dabei fanden zwei Menschen im Zug und vier auf dem Bahnsteig den Tod. Während des Unglücks löste der Lokführer Notalarm aus, entgegenkommende Züge konnten rechtzeitig gestoppt werden.

Weshalb sich die mehr als zehn kg schwere und normalerweise mit vier Schrauben befestigte Lasche gelöst hat, die zwei Schienen miteinander zu verbinden hat, wird weiter untersucht. Die nationale Bahngesellschaft SNCF und das Bahninfrastrukturunternehmen RFF haben veranlasst, dass landesweit alle Strecken auf lockere Schienenlaschen hin überprüft werden. Das kann Wochen dauern, denn das französische Schienennetz, auf dem täglich 1...


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