Traum vom vollendeten Buch

100 Jahre Cranach-Presse: Weimar feiert das Jubiläum mit einer Ausstellung

Der Boden war brüchig, aller Einsatz vergebens, die Krise unübersehbar. Harry Graf Kessler stand 1906 als Geschlagener da, vertrieben von einem ungehobelten, machtgierigen Großherzog und seinen Getreuen. Das andere, das Neue Weimar, ein Ort der Moderne, von dem die Welt wieder sprechen sollte, hatte sich als Fata Morgana erwiesen. Für Rodin und Matisse, Monet, Cézanne und Klinger, die er in sein Museum am Karlsplatz geholt hatte, war in der geistig erstarrten Stadt kein Platz. Seitdem war er ohne Aufgabe, mit Plänen zwar, die er vor sich herschob, aber ohne festen Halt, ohne ein Wirkungszentrum. Was blieb, war der Entschluss, Weimar nicht aufzugeben. Und der Traum, den er hatte, der Traum vom schönen, perfekten Buch. Im Juli 1913 begann er, ihn sich zu erfüllen. Er gründete die Cranach-Presse, genannt nach der Straße, in der er wohnte.

Hundert Jahre danach kann man im Ausstellungssaal der Anna-Amalia-Bibliothek bewundern, was ...


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