»Meine Seele war wie aus Blei«

Horst Bienek brauchte lange, ehe er über seine Zeit in Stalins Straflager berichten konnte

Die traumatische Erfahrung Workuta hat der Schriftsteller Horst Bienek viele Jahre mehr oder minder erfolgreich verdrängt. Es brauchte die wiederholte Aufforderung durch Freunde und Kollegen, damit er sich endlich aufraffen konnte, über seine Zeit in Stalins Straflager zu berichten: »Warum haben sie nicht über Workuta geschrieben?, wurde er vor Jahren nach einer Lesung gefragt. Bienek: «Ich schwieg. Ich wusste nicht zu antworten.»

Der Versuch, Zeugnis über seine vier Jahre währende Qual abzulegen, blieb höchst fragmentarisch. Im April 1990 begann Horst Bienek mit seinen Aufzeichnungen, im Dezember desselben Jahres starb er in seinem Haus in der Nähe von München an der Immunschwächekrankheit Aids, von der er wohl seit 1987 wusste.

Michael Krüger, Bieneks Verleger im Carl Hanser Verlag, sichtete den Nachlass, der heute in der Leibniz-Bibliothek in Hannover verwahrt wird. Das überschaubare Konvolut mit den Workuta-Aufzeichn...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.