Die Zeit der nackten Schädel

Glatze und Spiegel

  • Harald Kretzschmar
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.

Im Weichbild der schroff und kantig ragenden Häuserfluchten unserer westlichen Welt wimmelt die buntgewürfelte Masse Mensch. Inmitten anmutig schwellender Weiblichkeit blinken als Symbolwerte weißer Hautfarbigkeit die blanken Rundungen einheimisch männlicher Kahlköpfe. Das Blendwerk der Selbstinszenierung verleugnet beharrlich jegliches Körperhaar. Die das Kleinhirn verhüllende Rückansicht der Hinterköpfe präsentiert eine merkwürdig bucklige Nackenlandschaft.

Weithin leuchtet die perfekte kollektive Anonymität keineswegs naturgegebener Glatzen.

Und das mitten im sowieso schon nivellieren...


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