Cameron als Medienschreck

Datenvernichtung beim Londoner »Guardian« offenbar vom Premier selbst angeordnet

  • Gabriel Rath, London
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der britische Premierminister Cameron soll persönlich seinen höchsten Beamten geschickt haben, um Druck auf den »Guardian« auszuüben.

Der Skandal um die Zerstörung von Datenträgern mit Informationen des US-Aufdeckers Edward Snowden zieht immer weitere Kreise. Nach Medienberichten von Mittwoch entsandte Premierminister David Cameron persönlich seinen höchsten Beamten, Sir Jeremy Heywood, zum Londoner »Guardian«, um zuerst die Zeitung zur Rückgabe des Materials aufzufordern und danach die Zerstörung des Datenträgers zu veranlassen. Regierungskreise bestätigten, Premier Cameron, der liberale Vizepremier Nick Clegg und Außenminister William Hague hätten mit der Angelegenheit zu tun.

Zugleich änderte die Londoner Führung die Taktik. Hatte man zuerst zu den Enthüllungen von »Guardian«-Chefredakteur Alan Rusbridger einen langen Tag betreten geschwiegen, ging die Regierung nun in die Offensive: Aufgrund der Sorge, dass das Material »in die falschen Hände« geraten könnte, wäre ein Nichteingreifen »einer völligen Vernachlässigung unserer Pflichten gleichgekommen«, hie...


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