»Ihre Zeit ist abgelaufen«

Mit einem fragwürdigen Verfahren behindert die Koalition echte Dopingaufklärung im Sportausschuss des Bundestags

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Im Sportausschuss des Deutschen Bundestags sollte am Montagmorgen die Studie zum »Doping in Deutschland« diskutiert und möglichst Aufklärung betrieben werden. Zu Letzterem kam es nicht, da das gewählte Verfahren ausgerechnet jene bremste, die Fragen stellen wollten.

Verfahrensordnungen sind wohl das am wenigsten Spannende, was der demokratische Parlamentarismus zu bieten hat. Doch steckt in ihnen offenbar die Essenz der Macht, denn wer weniger reden darf, kann auch weniger protestieren. Die Koalitionsvertreter im Sportausschuss des Deutschen Bundestags beschnitten am Montagmorgen vor allem die Redezeiten der kleinen Oppositionsparteien und sicherten sich selbst umso mehr davon, auch wenn sie gar keinen Gebrauch davon machen wollten.

Eigentlich sollte die vielzitierte Studie »Doping in Deutschland von 1950 bis heute« diskutiert werden. Der für Sport zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sollte unter anderem Auskunft geben, ob das ihm unterstellte Bundesinstitut für Sportwissenschaft BISp Akten vernichtet hatte. Nun hatte der Minister aber nur 90 Minuten Zeit, schließlich standen ihm noch Fraktionssitzungen und die abendliche NSU-Debatte im Plenum bevor.

Friedrich ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.