So scheu, so stark!

Jürgen Gosch wäre 70

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der Hamburger »Spiegel« schickte 2006 einen Schriftsteller nach Düsseldorf, zu »Macbeth«. Der schrieb entsetzt über die Kunstblutorgie nackter Männer, schrieb über Pinkeln, Furzen, Scheißen auf der binnen fünfzehn Minuten total verwüsteten Bühne. Nur raus da! Andere Medien schrieben ebenfalls - und notierten einen der erregendsten Inszenierungen jüngerer Zeit. Macbeth wollte in dieser Aufführung gar nicht König werden, mit anderen ging er nackt und schutzlos durch die Welt. Blankes Entsetzen holte der unübertreffliche Jürgen Gosch ins übermütig tolldreiste Spiel.

Gosch (Foto: dpa) gestattete sich in seiner Arbeit keine Zugeständnisse. Er jagte dem Erfolg nicht hinterher. Er hatte mit Lust verlernt, die Dinge zu durchschauen; er mied, was ihn eines Besseren belehrte - er war mit der ganzen Kraft seines scheuen Wesens ein zutiefst Verunsicherter. Also weise, also einsam, also traurig, also ganz bei sich selbst.

Mit »Onkel ...


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