Aufnahmen, die um die Welt gingen

Chile ist zu einem Lebensthema des Dokumentarfilmregisseurs Walter Heynowski geworden

Walter Heynowski gründete zusammen mit Gerhard Scheumann 1969 das Studio H&S. Das von der DEFA unabhängige Filmstudio wurde zu einer filmischen Weltmarke. Ihr Chile-Zyklus der Jahre 1973-1985 umfasst insgesamt zehn Filme. Zur Zeit schreibt Walter Heynowski am zweiten Band seiner Lebenserinnerungen. Mit ihm sprach Niels Seibert.

nd: Warum wurde Chile zu einem Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
Heynowski: Chile wurde für uns ein Thema, nachdem Salvador Allende bei der Präsidentschaftswahl 1970 gesiegt hatte. Es ist dann für uns zu einer Lebensaufgabe geworden. Ursprünglich wollten wir einen Film machen, der den Sieg der Demokratie in Chile durch Wahlen zeigt. Um die Größe dieses Triumphs des chilenischen Volkes wahrhaftig zu dokumentieren, hatten wir uns filmisch auch auf die gegnerischen Kräfte konzentriert.

Welche Eindrücke erhielten Sie in Chile?
Allende war ein großer Redner, der begeistern konnte. In Chile existierte seit der Unabhängigkeit eine gewachsene Demokratie. Aber trotz der ganzen Euphorie haben wir von Anfang an gespürt: Wir - nicht wir als Filmemacher, sondern wir in der Weltbewegung - jagen einer Illusion nach. Von vornherein war die Situation doch so angelegt, dass der halbe Liter Milch, den jedes Kind in Chile täglich kostenlos erhielt, d...


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