Die Verbote waren nutzlos

Der Rechtsextremismusexperte Stéphane François wirft der französischen Regierung Aktionismus vor

Stéphane François, Jahrgang 1973, ist Historiker und arbeitet am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung sowie an der Universität UCO in Angers. Sein Schwerpunkt sind die »Extreme Rechte« und »Jugendkulturen«. Über die Wirkung der jüngsten Verbote rechtsradikaler Gruppierungen in Frankreich sprach mit ihm für »nd« Robert Schmidt.

nd: Unter dem Motto »Gerechtigkeit für Samuel Esteban und alle Opfer der sozialistischen Unterdrückung« wollen Rechtsradikale am Samstag in Paris demonstrieren. Sie wehren sich damit auch gegen die Verbote mehrerer rechter Gruppierungen durch das Innenministerium Mitte Juli. Was hatte Manuel Walls dazu veranlasst?
François: Zwei Ereignisse gelten als Auslöser. Das erste war der Tod von Clément Méric. Mehrere Mitglieder der Nationalrevolutionären Jugend (JNR) und die Gruppierung Dritter Weg sind dafür verantwortlich. Das zweite Ereignis waren Gewaltstraftaten im Rahmen der Demonstrationen gegen die »Ehe für alle«. Sie wurden verübt von Mitgliedern der Nationalistischen Jugend. Dabei handelt es sich um Personen, die aus dem Front National ausgeschlossen worden waren. Heute sind sie an eine Struktur namens Französisches Erbe angeschlossen.

Wie beurteilen Sie die Maßnahmen des Innenministers?
Als völlig nutzlos. Aus einem gan...


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