UN-Gesandter warnt vor Völkermord

Mokhtar Lamani: In Syrien kann nur eine politische Lösung den Krieg beenden

  • Martin Lejeune, Damaskus
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Ich befürchte, dass wir in Syrien alle Zutaten beisammen haben, die einen Völkermord ermöglichen könnten«, warnte Mokhtar Lamani, als er eine Journalistengruppe in seinem Büro in Damaskus empfing. Lamani ist UN-Gesandter für Syrien.

Lamani spricht es nicht direkt aus, aber er spielt darauf an: Wenn das Regime fällt, könnten die gegen die Regierung kämpfenden Gruppen, denen immer mehr Al Qaida und Salafisten nahestehende Kampftruppen angehören, Massaker unter den ethnischen und religiösen Minderheiten des Landes anrichten. Bedroht von einem solchen Genozid wären vor allem Alewiten, Drusen, Christen, Aramäer und Ismaeliten, die die Regierung unterstützen. Aber auch das Gegenteil sei denkbar, deutet Lamani vorsichtig an. Bewaffnete Verbände der Regierung könnten sich an Einwohnern rächen, die die Rebellen unterstützt haben.

In seiner stark bewachten Suite in einem Damaszener Luxushotel empfing Lamani am Mittwochabend eine Gruppe von Journalisten, darunter den Autor. Boutros Boutros-Ghali, UN-Generalsekretär von 1992 bis 1996, habe ihm einst gesagt, am meisten bedauere er, dass es während seiner Amtszeit zu den Massakern um Srebrenica und zum Völkermord in Ru...


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