Für den Ernstfall gerüstet
ADAC-Stiftung klärt Jugendliche über Gefahren im Straßenverkehr auf
Einen Augenblick lang nicht aufgepasst, und schon ist es passiert. Um junge Menschen für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren, hat die ADAC-Stiftung »Gelber Engel« gestern mit einem interaktiven Verkehrserziehungsprojekt für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren in Berlin Station gemacht. Die sogenannte erlebnisorientierte Verkehrerziehung fand auf auf dem ADAC-Fahrsicherheitsplatz nahe dem Flughafen Tegel statt. Damit die Vorbereitungen für den Ernstfall nicht zu trocken und theoretisch vonstatten gehen, haben Mitarbeiter des Kultusministeriums und des ADAC gemeinsam mit Lehrerinnen und Schülerinnen eine interaktive und multimedial gestaltete Verkehrswelt entwickelt.
Nach einer kleinen Einführungsrede von einem Verkehrserzieher werden die Schüler in Gruppen aufgeteilt und arbeiten sich in fünf Themenzelten, die jeweils einem verkehrsrelevanten Thema zugeordnet sind, von Modul zu Modul und sammeln Punkte. Am Schluss des Parcours werden ihre Ergebnisse zusammengetragen und die Gewinner ermittelt. Als Anerkennung für ihre Teilnahme bekommen die Schüler ein Verantwortungszertifikat ausgehändigt. Die Frage, wie es ihnen denn gefallen hat und ob sie etwas Neues dazugelernt hätten, beantworten die meisten Schüler durchweg positiv. Vieles hätten sie aber schon gewusst und lediglich »auffrischen« können. »Für den Ernstfall im Verkehr ist man sicherlich niemals hundertprozentig vorbereitet, aber ich habe heute auf jeden Fall was dazu gelernt«, sagt ein Schüler des Oberstufenzentrums für Kraftfahrzeugtechnik. Für die Lehrerin, so sagt sie selbst, war das Themenzelt »Selbstbewusstsein« am wichtigsten, weil das Thema Drogen in diesem Alter eine große Rolle spiele. Im zu diesem Bereich gehörenden »Rauschparcours« bekommen die Schüler Brillen aufgesetzt, die die optische Wahrnehmung eines Menschen mit einem Alkoholpegel von 0,8 Promille simulieren sollen. Leichte Aufgaben, wie z.B. das Öffnen eines Zahlenschlosses oder das Lesen eines Busfahrplans sind in diesem Zustand nahezu unmöglich. Sichtlich amüsiert sind die Jugendlichen von dieser Simulation und der plötzlichen Ungeschicktheit ihrer Mitschüler und gleichzeitig davon überzeugt, dass man in diesem Zustand wohl besser zu Fuß nach Hause wankt.
Wie wichtig eine ansprechende und multimedial vermittelte Verkehrserziehung für Jugendliche ist, machen die Unfallzahlen in Berlin und Brandenburg deutlich: Im Jahr 2012 sind rund 3000 Kinder und Jugendliche bei Straßenverkehrsunfällen verletzt oder getötet worden. In einigen Bundesländern ist Verkehrserziehung für Grundschüler fest im Lehrplan verankert, aber für Jugendliche, die mit Mofa, Skateboard oder Inlineskates unterwegs sind, fehlt ein flächendeckendes Programm. Nach Abschluss der Pilotphase des Projekts soll es dauerhaft in den Unterricht integriert werden.
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