Straßenrennen statt Wall Street

Die US-Fahrerin Evelyn Stevens beendete für den Radsport ihre Börsenkarriere, bei der Straßen-WM wird sie Fünfte

  • Tom Mustroph und Barbara Gstaltmayr, Florenz
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wer es schlecht meint mit Evelyn Stevens, schreibt der US-Amerikanerin lediglich die Wahl zwischen Pest und Cholera zu. Bis 2009 war sie als Investmentbänkerin bei der Wall Street beschäftigt. Sie arbeitete auch für die berüchtigten Lehman Brothers. In ihrer Freizeit, die angesichts der dort üblichen Schichten nicht üppig bemessen war, widmete sie sich aber dem Radsport. Bei endlosen Runden durch den Central Park entdeckte sie, dass sie echtes Talent hatte. Sie ließ bei Ausfahrten in die Hügellandschaft von Upstate New York die meisten Männer, die zudem jahrelanges Training in den Beinen hatten, hinter sich. Radsportler haben wegen des jahrzehntelangen Dopings in ihrem Metier jedoch einen schlechten Ruf. Auf ähnlich tiefem Niveau bewegt sich die Anerkennung für Investmentbanker wegen der Verantwortung, die deren Branche für die globale Finanzkrise, aber auch die Aushöhlung ganzer Volkswirtschaften zugemessen wird.

Für Stevens ...


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