BER bleibt ein Rätsel

Poker um den Chefposten im Flughafenaufsichtsrat

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Rätsel des Hauptstadtflughafens BER werden wohl auch bei der kommenden Aufsichtsratssitzung am Mittwoch nicht gelöst: Wann eröffnet der BER, und wer wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) füllt dieses Amt derzeit kommissarisch aus. Berichte, er würde das Amt wieder dauerhaft anstreben, stießen bei der Opposition auf Ablehnung. »Das ist ein fatales Signal, zu sehr ist der Name Klaus Wowereit mit dem Debakel BER verbunden«, so die Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Wowereit sei aus Mangel an kompetenten Kandidaten nun das letzte Aufgebot.

»Die Bilanz von Klaus Wowereit kennen wir nur zu gut«, sagte der Berliner Chef der Linkspartei, Klaus Lederer, dem »Handelsblatt«. »Eine personelle Veränderung an der Aufsichtsratsspitze ist daher naheliegend.« Lederer sprach sich für Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) aus. Dieser müsse die Arbeit des Aufsichtsrates dann aber »grundsätzlich neu organisieren«. Auch die LINKE in Brandenburg, die dort mit in der Regierung sitzt, favorisiert Heilmann. Wowereit kann sie sich allenfalls als Aufsichtsratschef vorstellen, wenn er seinen Widerstand gegen ein schärferes Nachtflugverbot aufgibt, gab Fraktionschef Christian Görke zu verstehen.

Dass Heilmann für den Chefposten im Gespräch sei, wies Berlins Senatssprecher Richard Meng zurück. »Diese Diskussion hat es nie gegeben. Das ist Quatsch.« Heilmanns Sprecherin Claudia Engfeld teilte mit: »Er freut sich über die Komplimente, die er jetzt liest, bleibt aber bei seinem Dementi.« zu Wowereits Ambitionen sagte Meng: »Die Frage steht jetzt nicht an«. Das Thema sei noch nicht »entscheidungsreif«.

Mit Brandenburgs Staatssekretär Rainer Bretschneider bestätigte jetzt erstmals ein BER-Aufsichtsratsmitglied, dass die Kosten für den Flughafen deutlich steigen. Zuletzt wurden die Gesamtkosten mit 4,3 Milliarden Euro angegeben. Ob die jetzt genannten fünf Milliarden Euro real seien, könne er aber nicht sagen, so Bretschneider.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.