Weder Koch noch Kellner sein

Gabriel pocht auf Augenhöhe mit der Union, SPD lässt Begeisterung noch vermissen

  • Vincent Körner
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Mit klarer Mehrheit hat ein SPD-Konvent am Wochenende Koalitionsverhandlungen mit der Union zugestimmt. Dennoch ist das Grummeln bei den Sozialdemokraten nicht zu überhören.

In der Koalition, die SPD und Grüne 1998 eingingen, machte bald das Wort von Koch und Kellner die Runde. Kanzler Gerhard Schröder hatte den Grünen als kleinerem Koalitionspartner die Rolle des Kellners zugebilligt, die Entscheidungen über die Regierungsrezepte treffe jedoch in jedem Fall der Koch, also die SPD. Jetzt ist sie selbst in der Situation, in den geplanten Gesprächen mit der Union um ihre Souveränität fürchten zu müssen. Zu groß ist die Differenz zum Wahlsieger und damit die Gefahr, in einer Koalition die eigene Identität zu verlieren und unkenntlich zu werden.

SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte deshalb bereits ein Bündnis auf Augenhöhe. »Am Ende gibt es in einer Koalition nicht Große und Kleine und einen Senior- und einen Juniorpartner, sondern man muss zu einer fairen Partnerschaft im Sinne der Menschen in Deutschland kommen.« Die Menschen in Deutschland mögen ein Motiv Gabriels sein, ein weiteres sind auf jeden Fall...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.