»Unser Mitgefühl gilt ...

Kathrin Gerlof über die Betroffenheit von Politikern angesichts toter Flüchtlinge

  • Kathrin Gerlof
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Kathrin Gerlof ist Schriftstellerin und Journalistin und lebt in Berlin.
Kathrin Gerlof ist Schriftstellerin und Journalistin und lebt in Berlin.

... den Angehörigen derjenigen, die durch dieses schreckliche Unglück ihr Leben verloren haben.« Wortstanzen menscheln, sorgen für Hochgefühle, kleine Orgasmen der Seele. Sie berühren uns. Wenn Leute sterben ist das nicht schön. Egal, ob sie vor dem Brandenburger Tor verdursten oder im Mittelmeer ertrinken. Die Kanzlerin ist uns ganz nah in solchen Momenten kollektiven Mitgefühls. Wenn sie sagt: »Ich bin entsetzt.« Näher als Claudia Roth, weil die fast immer entsetzt ist. Aber übertroffen von EU-Präsident Barroso, wie er auf Lampedusa seine Hand auf einen Sarg gelegt hat.

Wir hätten es nicht besser gekonnt. Wir alle, wir alle finden das alles, wirklich alles, sehr sehr schrecklich. Eine Tragödie. Und wo die Tragödie war, ist das Entsetzen nicht weit. Ein Schnäppchen geradezu. Ertrinken ist ja auch kein schöner Tod. Schöner allerdings als Verhungern. Sagt man. Ertrinken geht schneller und stinkt nicht so. »Die Politiker hielten...


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