Wer hat hier Blut an den Händen?

Im Kino: »Inside Wikileaks« von Bill Condon

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die wichtigste moralische Frage im Zusammenhang mit der Enthüllungsplattform Wikileaks ist die Abwägung von Nutzen und »Kosten« der Indiskretionen. Verbietet die (angebliche) Gefährdung von US-Informanten in Irak die Veröffentlichung sensibler Daten über diesen Krieg mit seinen hunderttausenden Opfern? Müssen Informationen, die dazu führen können, die Lage einer ganzen Nation zu verbessern, zurückgehalten werden, weil sie (angeblich) das Leben einzelner Besatzer bedrohen? Die Haltung des US-Verteidigungsministeriums zu dieser Frage ist klar. Auch ist nachvollziehbar, dass die für die Kriegsverbrechen Verantwortlichen erhebliche publizistische Anstrengungen unternehmen, um zu suggerieren, nicht sie, sondern die Macher von Wikileaks hätten »Blut an den Händen«. Diese fragwürdige Sicht wird nun auch von Nichtregierungsseite prominent vertreten. In dieser Woche startet Bill Condons Spielfilm »Inside Wikileaks«.

In seiner politisch...


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